Was ist opensource Software?

Fragen wir mal anders herum: Was ist „normale“ Software?

Bei normaler Software bezahlt der gesetzestreue Kunde und erhält das Recht, die Software im Sinne der Lizenzbedingung zu nutzen. Was er nicht darf, ist das Programm zu ändern. Dazu erhält der Anwender im allgemeinen auch keine Möglichkeit, da er ja nur das ausführbare Programm und andere Bestandteile erhält.

Freie Software ist solche deren Nutzung kostenlos ist. Sogennante freeware.

Offene Software geht noch weiter, sie lässt dem Anwender frei, ob er zu dem ausführbaren Programm auch den Quellcode haben will. Meist wird das Programm in seiner Ursprungsform sogar nur als Quellcode verschickt, der Anwender kann es ja übersetzen. Dies führt zu der Möglichkeit, den Quellcode zu ändern, z.B. um Fehler auszumerzen oder zusätzliche Features zu implementieren.

Und genau das ist offene Software oder open source.

Man erhält mit dem Nutzungsrecht auch das seltene und damit wertvolle Recht, die Software zu ändern, zu verbessern, kostenlos weiter zu geben. Meist ist dies damit verbunden, das gleiche Recht auch anderen einzuräumen. Soll heißen: Natürlich kann mich niemand verpflichten, meine Verbesserungen kostenlos herzugeben. Aber der ursprüngliche Rechteinhaber kann unterbinden, dass ich Geld nehme für seine ursprünglich freie Software, die nur meine Verbesserungen enthält.

Eine entsprechende Lizenz, die genau diese Rechte sicher stellt, ist die GPL, Gnu Public License (englischsprachiges Original: http://www.gnu.org/copyleft/gpl.html). :-) Andere Lizenzen, die ähnlich sind, sind die Mozilla und die X11 Lizenz. Naja, die X11-Lizenz wurde aktuell etwas eingeschränkt :-(.

Es gibt auch noch andere offene Lizenzen, z.B. die BSD-Lizenz. Diese verschenkt das Recht, also veränderte Software muss nicht wieder offengelegt werden.

Warum offene Software?

Das ist eine philsophische Frage, eine der persönlichen Anschauung.

Ich selbst – und ich betone, dass dies meine eigene, keineswegs für irgendwen maßgebliche Meinung ist – habe von vielen Menschen in meinem Leben kostenlos etwas lernen bzw. von deren Erfahrungen profitieren können. Manchmal ist mir dieser Profit auch in Form einiger Zeilen Quellcode zugeflossen. Da liegt es doch nahe, diese Schuld auch in „kostenloser“ Weitergabe meines Wissens abzutragen.

Mir wäre es im Gegenteil höchst unlieb, wenn ich Geld für etwas nehme, das ganz oder teilweise auf dem Wissen eines Anderen basiert.

Vorteile offener Software

Ein ganz großer Vorteil der offenen Software ist, dass ihre Produkte keinen marktstrategischen Überlegungen unterliegen. Das heißt im Klartext: Wenn MS sein Word unbedingt zu einem gewissen Zeitpunkt veröffentlichen will, dann passiert das auch. Egal, ob die Fußnoten mal um ein/zwei Seiten verrutschen. Naja, nicht egal, aber es bleibt halt nicht genug Zeit zum Testen. Oder noch genauer: Diese Software ist sehr komplex und kann nicht (aus marktstrategischen Überlegungen) bis in jeden Einzelfall getestet werden. Das ist auch bei freier Software so. Nur erhebt hier der Produzent keinen Anspruch auf Funktionieren des Programms. Das garantiert MS seinen Kunden auch nicht (siehe entsprechende Lizenzverträge). Dafür kosten deren Produkte doch aber eine ganze Menge.

Bei freier Software wächst das Programm. Seine Fehler werden konsequenter ausgemerzt, da der Autor ja selbst dankbar ist, wenn die Software bei ihm sauber läuft.

Und so arbeiten letztlich an oss (open source software) mehr Leute und sind mit Tests beschäftigt, als bei jeder Software-Firma.

Manche Firmen haben sich diesen Gedanken für beide Seiten (also sich und die os-Gemeinde) zu Nutze gemacht: Netscape z.B. hat den Quellcode zu seinem Browser unter der GPL freigegeben, als es den Browserkrieg gegen MS verlor. Das geschah, weil MS sein Produkt (unser aller geliebter MS-Internet Explorer) kostenlos und unentknotbar mit seinem Flagschiff (MS-Windows ®) verknüpfte.

Nach und nach sahen die Nutzer keinen Grund mehr, ein Produkt zu kaufen, wenn sie eines „kostenlos“ (Windows wurde seitdem teurer, hehe.) dazu bekamen. Trotzdem ihr Produkt besser war (entsprechende Zitate von Testzeitschriften werden nachgeliefert.), verlor Netscape mehr und mehr Marktanteile.

Der überraschende (für mich wenigstens) Gegenschlag war die Freigabe des Quellcodes. Was passierte damit: Eifrige Programmierer verbesserten eigenständig den Browser, so dass es uneingeschränkt besser html interpretiert, weniger Sicherheitslücken und mehr Funktionalität aufweist.

Der Nutzen für solche Firmen wird an dem Beispiel des OpenOffice deutlich. Sun hat mit Staroffice trotz so manch besserem Feature (eigene Meinung, z.B. der damalige Formeleditor) keine Chance gegen MS-Office. Also Freigabe als oss. Allerdings hat auch Sun etwas davon, da die offenen Weiterentwicklungen regelmäßig einfließen in das staroffice, das es immer noch in regelmäßigen Abständen mit Suns eigenen Entwicklungen zu kaufen gibt. Und da kann man für sein Geld schon etwas erwarten, bei so vielen Entwicklern ;-).

Wer noch Nachteile zu oss kennt, möge sie hier veröffentlichen. Das soll zwar kein Diskussionsforum werden, aber Nachteile sollen ja nicht verschwiegen werden.

Gute Beispiele von OSS

Ach je, da gibt es viele. Das ruht jetzt erst einmal. Vielleicht erbarmt sich jemand anderes?!

Beispiele für Open Source Software

Multimedia:

  • Blender (3d-Bearbeitung)
  • Gimp (Bildbearbeitung)
  • VLC (Media Player)

Internet

  • Firefox (Browser)
  • Chromium (Browser)